Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie. (Werner Schwab)
Der Anlass ihres Treffens ist ein neuer Fernseher. Und vor dem Hintergrund der flimmernden bunten Bilder träumen sich Erna, Grete und Mariedl aus der Enge der Wohnküche in ein schöneres Leben. Sie plaudern über Gott und die Welt, wälzen Familienprobleme, beklagen sich über ihre missratenen erwachsenen Kinder und kehren die eigenen Unzulänglichkeiten dabei immer hübsch unter den sauberen Teppich. Doch auch der sauberste Teppich hält so viel Dreck nicht aus und so geraten Grete und Erna schließlich in einen handfesten Streit darüber, wer wohl mehr aus seinem Leben gemacht hat. Mariedl hat diese Probleme nicht sie hat ihre Berufung gefunden: Mit Leidenschaft und gottesfürchtiger Nächstenliebe befreit sie die Klos ihrer Mitmenschen von deren Scheiße je fester, desto besser. Doch als Mariedl ihre Finger in so manche Lebenswunde der beiden Damen steckt, geht es ihr im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen.
Bitterböse und gnadenlos komisch seziert Werner Schwab in seiner 1990 entstanden Farce die kleinbürgerliche Lebenswirklichkeit. Die vermeintlich heile Welt wird unvermittelt zur Wiege von Radikalität und Faschismus.