Termine und Events

Finissage und Abschlussveranstaltung von Ghosting

Am Wochenende des 28. und 29. Oktobers findet die Abschlussveranstaltung des Programmzyklus GHOSTING statt. Neben einer letzten Führung durch die Ausstellung gibt es Präsentationen von Holo Comics, dem Filmclub M.1 und dem Internationalen Dorfmagazin 255?1, die das global angelegte Programm lokal verorten. Außerdem stellt Fiona Schrading die Ergebnisse ihres Forschungsprojekts Wasteland? vor und wirft dabei einen Blick auf geisterhafte Spuren, die Kulturinstitutionen im ländlichen Raum hinterlassen. Das Wochenende markiert nicht nur das Ende des Programms, sondern auch der künstlerischen Leitung von Agnieszka Roguski am M.1 der Arthur Boskamp-Stiftung.

Ausstellung:
Künstler*innen: Orawan Arunrak, Tra My Nguyen, Hannah Quinlan & Rosie Hastings, Riar Rizaldi, Sungsil Ryu, Natasha Tontey, Jala Wahid
Ausstellungsdesign: Martha Schwindling
Kuratorin: Agnieszka Roguski

Teilnehmende:
Holo Comics, Internationales Dorfmagazin 255?1, M.1 Filmclub, Fiona Schrading

Ein kuratorisches Jahresprogramm unter dem Vorzeichen von Ghosting stattfinden zu lassen, mag paradox erscheinen, denn unter Ghosting wird der unerklärte Abbruch von Kontakt, Gesprächen und laufenden Beziehungen verstanden. GHOSTING möchte dieses geistergleiche Verschwinden jedoch sichtbar machen. Das Phänomen aus Online-Kulturen in den Ausstellungsraum zu transportieren bedeutet nicht nur, die verschiedenen medialen und materiellen Ebenen von Kunst genauer zu betrachten, die auf vermeintlich Abwesendes hinweisen, sondern vor allem auch, den Faktor Zeit ins Zentrum zu rücken. Denn Geister der Vergangenheit sind Teil unserer Gegenwart: Indem Geister vorherrschende Vorstellungen von Zeit aus den Angeln heben, bringen sie Marginalisiertes, Vergessenes und Verdrängtes zum Vorschein. GHOSTING bedeutet so mehr als bloßer Abbruch oder Rückzug. Das Programm reagiert auf gegenwärtige Momente der Krise, Entwurzelung und Spekulation und fragt, wie der Spuk des Vergangenen die Begrenzungen der Gegenwart ins Wanken bringt - und so neue Lesarten der Zukunft entwirft.

GHOSTING hat einen lokalen Ausgangspunkt: Die Veränderung der Stiftungsarbeit durch die Baumaßnahmen am geschichtsträchtigen ehemaligen Soldatenheim von Fritz Höger in Hohenlockstedt. Diese Umbruchssituation öffnet den Blick auf die Geschichte einer regionalen Kulturinstitution und Geschichten, die vor Ort erzählt werden - in Form von Comics, Filmen und Texten. Das Lokalprogramm der Stiftung und die darin engagierten Menschen aus dem Ort und der Region erweitern so GHOSTING durch ihre eigenen Lesarten des Themas und präsentieren am 28. und 29. Oktober ihre Annäherung an das Geisterhafte.

Die Ausstellung wurde in zwei Kapiteln gezeigt, mit denen sich sowohl die Raumsituation als auch die präsentierten Videos änderten. Videos des ersten Kapitels waren von Hannah Quinlan & Rosie Hastings und Natasha Tontey. Teil des Programms waren außerdem ein Workshop mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sowie ein Radioprogramm in Kooperation mit dem Berliner Sender Cashmere Radio.

PROGRAMM
Samstag, 28. Oktober 2023

14:00 Uhr: Holo Comics | Geisterporträts
Der Comicworkshop des M.1 präsentiert Zeichnungen seiner jugendlichen Teilnehmer:innen, die im Rahmen einer Zeichenübung entstanden sind. Die mit Kohle angefertigten Porträts geben dem Geisterhaften, das GHOSTING in sich trägt, ein Gesicht - und außerdem einen Einblick in den Kurs und die phantasievolle Gestaltung seiner Zeichner:innen.

15:00 Uhr: M.1 kuratieren | Führung durch die Ausstellung GHOSTING mit Kuratorin Agnieszka Roguski
Agnieszka Roguski spricht über Fragen und Kernthemen der Ausstellung, die installativen Arbeiten von Orawan Arunrak und Tra My Nguyen, die Videos von Riar Rizaldi, Sungsil Ryu und Jala Wahid sowie das Ausstellungsdesign von Martha Schwindling.

16:00 Uhr: Internationales Dorfmagazin 255?1 | Launch Ausgabe 5
Das Team des Internationalen Dorfmagazins 255?1 launcht die aktuelle Ausgabe im Rahmen einer außerordentlichen Redaktionssitzung, an der sich Gäste und Pressevertreter:innen beteiligen können. Sonst unabhängig vom Kunstbetrieb der Stiftung agierend, ließ sich die Gruppe für die fünfte Ausgabe auf die Thematik "Ghosting" ein. Dies spiegelt sich sowohl in Texten als auch Illustrationen wider. Die Artikel behandeln ein breites Themenspektrum von Geistern aus der Vergangenheit bis zu geisterhaften Erscheinungen in der modernen Naturwissenschaft. Das Magazin ist nicht käuflich zu erwerben, sondern wird von Hand zu Hand verteilt und kann auf der Veranstaltung angesehen und mitgenommen werden.

17:00 Uhr: Fiona Schrading | (Ge)schichten aus dem Forschungsprojekt Wasteland?
Wie gehen (ländliche) Orte mit ihrem kulturellen Erbe um - welche Traditionen und Praktiken bestehen fort, verschwinden oder verändern sich? Was wird wie erinnert oder vergessen? Wie haben Institutionen kultureller Bildung Teil an Transformationen und Ortsgeschichte(n) und schaffen ihrerseits Orte, um Zusammenleben zu verhandeln? Diesen und weiteren Fragen ist das Team des Forschungsprojekts Wasteland? an verschiedenen Orten in ländlichen Räumen nachgegangen. Geforscht wurde an drei unterschiedlichen Kulturinstitutionen und deren Umraum. Fiona Schrading, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunstakademie Düsseldorf, berichtet aus ihrem Forschungsprozess und stellt zentrale Fragen des Projekts zur Diskussion.

Sonntag, 29. Oktober 2023

Filmclub M.1 | Geisterhaftes Filmprogramm
(Leider dürfen wir aus Gründen des Lizenzrechts die Titel der Filme nicht veröffentlichen.)

11:00 Uhr: Matinee-Vorführung für Erwachsene
Gezeigt wird eine Familien-Saga, in der sich die Gespenster der Vergangenheit auf unvorhergesehene Weise mit den Geschehnissen der Gegenwart vermischen.

15:00 Uhr: Kindervorführung
Es folgt ein Kinderfilm über das wohl bekannteste und friedliebendste Gespenst der Filmgeschichte.

Zu beiden Filmen gibt es Snacks und Getränke.

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