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Aufbruch! Neue Bildungs- und Sozialpolitik im Kiel der Weimarer Republik

Was veränderte sich für die Menschen nach der Abdankung des Kaisers und der Ausrufung der Republik? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die neue Ausstellung "Aufbruch" im Stadtmuseum Warleberger Hof. Nun durften alle erwachsenen Deutschen wählen - unabhängig von Einkommen oder Geschlecht. Im Januar 1919 wurde die Nationalversammlung gewählt, die in Weimar eine neue Verfassung ausarbeitete. "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten", hieß es darin in Artikel 109. Die deutschen Frauen waren damit die "freiesten der Welt" (Gertrud Bäumer). In Kiel gab es viele engagierte Frauen - Stadtverordnete, Schulrektorinnen, Ärztinnen - die in der Ausstellung vorgestellt werden. "Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden", bestimmte Artikel 148. Auch Kiel gründete vor 100 Jahren eine Volkshochschule. Universität, Gewerkschaften und Stadtverwaltung zogen dabei an einem Strang. Das Kursangebot zeigt die intellektuelle Vielfalt der Stadt. Dem neuen Staat lag das Wohl der Kinder am Herzen. So entstanden ebenfalls vor 100 Jahren die ersten städtischen "Kindertagesheime" und ein "Kindergärtnerinnenseminar" auf pädagogisch neuestem Stand.

Sichtbar werden in der Ausstellung, die auf das Gründungsjubiläum dieser beiden kommunalen Einrichtungen abhebt, auch die Brüche, die zum Aufstieg des Nationalsozialismus führten. Doch ein positives Fazit bleibt: Die Menschen der Weimarer Republik brachten ihre Erfahrungen aus dieser Aufbruchszeit in den Wiederaufbau nach 1945 ein.

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