Termine und Events

Luci mie traditrici (Die tödliche Blume)

Für jeden »Tatort«-Kommissar wäre es eine Herausforderung: drei Morde in schneller Serie, kaltblütig geplant, aber ausgeführt wie im Affekt, rücksichtlos brutal, doch gleichzeitig wie gemeinsam mit den Opfern inszeniert - klar scheint nur, dass es sich um Verbrechen aus Leidenschaft handelt. Herzog Malaspina (deutsch: »der böse Dorn«) rächt den Ehebruch seiner Frau durch die Tötung des Dieners, der dabei zusah, des Liebhabers und schließlich der Gemahlin selbst.

In Salvatore Sciarrinos 1998 in Schwetzingen unter dem Titel »Die tödliche Blume« uraufgeführten Oper »Luci mie traditrici« (Meine betrügerischen Augenlichter) wird uns dieser Krimi zur Schule des Hörens. Denn Sciarrino ist ein Meister der leisen Töne. Von der Natur abgelauschte Klänge stilisiert er zu theatralischen Räumen, verwandelt Geräusche in Musik und Musik in Abbilder seelischer Vorgänge: Liebe und Begehren, Selbstzweifel, Wut, Trauer, Bedrohung und am Ende offene Gewalt.

So findet noch die brutalste Handlung in Sciarrinos Musik einen äußerst zarten sinnlichen Ausdruck. Seine filigrane Komposition beansprucht vollkommene Aufmerksamkeit der Ausführenden wie des Publikums. Doch schenkt man ihr sie, belohnt sie uns mit einer eingängigen und dennoch nie zuvor erlebten Klangerfahrung: Neue Musik, die dieses Label zu recht verdient.

Mit Sandra Leupold - für ihre Lübecker Inszenierung von Verdis »Don Carlo« 2014 mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST für die beste Musiktheaterregie ausgezeichnet (übrigens als erste Frau) - ist Sciarrinos mit leisen Tönen großes Drama erzeugende Oper einer Regisseurin anvertraut, deren Musikalität wie psychologisches Gespür eine Sinne und Verstand fesselnde Inszenierung erwarten lassen.

Änderungen, Ergänzungen und Irrtum vorbehalten. Aktuelle Informationen entnehmen Sie bitte der offiziellen Internetseite des Theater Lübeck www.theaterluebeck.de, Kartentelefon 0451/399 600.

© 2019 powered by openeventnetwork | popula GmbH - Veranstaltungen kostenlos eintragen